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Erfahrungen aus Mühlburg – Erzähl mir dein Quartier

Die Grenzen von Mühlburg sind weit. Das Einzugsgebiet dieses Stadtteils ist riesengroß, nicht nur wegen seiner Vielzahl an Bewohnenden, sondern auch wegen seiner Besuchenden, Durchreisenden, Beschäftigten und Engagierten. Sie schätzen diesen Stadtteil, weil er durch seine Vielfalt an Angeboten unterschiedlichste Bedürfnisse auf kleinstem Raum befriedigen kann. Sie schätzen diesen Stadtteil auch, weil er sich diese Reichhaltigkeit über all die Jahre weitestgehend bewahren konnte. 

Ich habe im Rahmen unseres Vorhabens „Erzähl mir dein Quartier“ mit einigen Menschen gesprochen, die Angst davor haben, dass diese Reichhaltigkeit von Mühlburg mehr und mehr verloren geht. Ich habe den Eindruck bekommen, dass die Vorstellung vom Verlust dieser Diversität die Angst schürt, das altbekannte lebenswerte Mühlburg zu verlieren. Und ich habe erlebt, dass einseitige gewerbliche Veränderungen im Viertel vor allem bei den lang ansässigen Mühlburgern die Angst nähren, dass all ihre Mühe für den Erhalt des Stadtteil-Charakters umsonst gewesen ist. 

Ich verstehe diese Ängste, weil in ihnen der Wunsch verborgen liegt, den Lebens- und Beschäftigungswert von Mühlburg zu erhalten. Gleichzeitig erlebe ich die Rheinstraße, die in ihrer Tradition die Hauptschlagader des Stadtteils ist, eine große gewerbliche Vielfalt. Hier finden sich, vom Lameyplatz aus beginnend, Kneipen und kleinere Läden für spezielle Bedarfe, bevor sie in ihrer unnachahmlichen L-Form am Entenfang Richtung Innenstadt abwendet und von dort ab eine große Anzahl von Läden für den täglichen Bedarf anbietet. Und wenn ich den Menschen, die in dieser Meile arbeiten, zuhöre, sorgt aus meiner Sicht kein anderer Stadtteil außerhalb der Innenstadt für ein so reichhaltiges, gut zugängliches Angebot. 

Neben der Vielzahl an Geschäften nehme ich in Mühlburg wahr, dass der Stadtteil sich um seine Mitbürgerinnen und Mitbürger kümmert. Ich erlebte regelmäßig Menschen, die sich in einem der vielen Vereine und Gemeinschaften engagieren. Für mich war bemerkenswert, wie die Menschen des Stadtteils sich den unterschiedlichsten Bedürfnissen seiner Bewohnenden annehmen. In dieser Hinsicht hat Mühlburg meiner Meinung nach dafür gesorgt, dass es im gesamten Stadtteil niederschwellige (Versammlungs-)Räume gibt. Dabei denke ich an die zentralen Örtlichkeiten des Bürgerzentrums am Entenfang, mehrere Kirchplätze mit ihren angrenzenden Gemeindehäusern, die großen Vereinsgelände im Rheinhafen oder den Fliederplatz mit seinem familienorientierten Angebot. Und dazwischen finden sich weitere vielfältige Möglichkeiten, wie Nachbarschaftshilfe oder Kulturvereine, um sich in diesen Stadtteil mit einzubringen. 

Und dazwischen? Was für den einen das aktive Partizipieren im Stadtteil ist, ist für den anderen die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und durchzuatmen. Dabei denke ich nicht nur an das Offensichtliche: Die entschleunigten verkehrsarmen Grünstreifen zwischen Sophien- und Weinbrennerstraße oder der Hildapromenade. Ich denke auch an die Vielzahl von Grünflächen oder Alleen, die in die groß angelegten Wohngebiete in Mühlburg integriert wurden. Denn innerhalb der Grenzlinien von B36, Moltkestraße und B10 und der Kaiserallee als zentraler Straßenzug finden sich viele kleine Inseln zum Verweilen, die dazu beitragen, dass der Stadtteil für so viele Menschen eine hohe Anziehungskraft besitzt. 

Wir sagen all den Menschen Dank, die sich in den vergangenen Monaten Zeit für uns genommen und uns einen Einblick in ihr Mühlburg gegeben haben. Es war für uns eine intensive Zeit, in der wir erleben durften, wie die Engagierten von Mühlburg sich den Bürgerinnen und Bürgern annehmen und dafür Sorge tragen, dass Menschen im Stadtteil Anschluss finden können. Auch bedanken wir uns bei Guido Göbel, seinem Team und dem Stja, die uns im Kinder- und Jugendhaus am Fliederplatz immer wieder aufs Neue in ihrer tollen Location willkommen geheißen haben. Und wir danken zuletzt dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe, die die Durchführung unseres Vorhabens im Rahmen der NIS-Förderung finanziell unterstützt haben.

Liebe Grüße, Euer Daniel

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